Wenn das so einfach wäre! Einem Weinenden nur zu sagen: »Weine nicht!«, und schon würden die Tränen versiegen. Besonders wie hier bei dieser Witwe, die hinter der Bahre herging, auf der ihr einziger Sohn zum Friedhof getragen wurde. War es schon ein erbärmliches Los, eine Witwe zu sein, so wurde es vollends zur Katastrophe, wenn der einzige Sohn und künftige Versorger starb. Ohnehin ist es für Eltern das schlimmste Unglück, wenn ihr Kind vor ihnen stirbt. Sollen wir es aber heute vielleicht als Trost empfinden, dass in unserem Land immer mehr Erwachsene keine Kinder haben und sie deshalb solch ein Unglück gar nicht treffen kann?
Mit der Witwe damals folgte ein großer Trauerzug dem Toten. Viele werden aufrichtig mitgetrauert haben. Doch ihre Möglichkeiten, wirklich zu trösten, waren sehr begrenzt. Und das ist bis heute so geblieben. Wenn der Tod zuschlägt - und er tut es nicht nur bei Alten! -, kann jeder nur hilflos zusehen. Doch in diesem Fall war es anders. Dem Trauerzug kam Jesus Christus entgegen, der Sohn Gottes. Ihn ließ es nicht kalt, was da passiert war, er war zutiefst erschüttert; aber wie kein anderer konnte er die Witwe trösten: Er rief ihren Sohn ins Leben zurück.
Welcher Art auch Ihr Kummer gerade sein mag - Jesus Christus ist das nicht gleichgültig. Ihm geht es nahe, wenn Menschen leiden, sei es durch Unglücksfälle, Ungerechtigkeit, Krankheit oder Tod. Und damit sie vor dem größten Leid - der ewigen Trennung von Gott - verschont bleiben, hat er den Kreuzestod auf sich genommen und wird einst als der Auferstandene jeden, der an ihn glaubt, zum ewigen Leben auferwecken. Otto Willenbrecht