Vor einem Jahr trat einer der letzten Schauspieler der goldenen Ära Hollywoods von der Weltbühne ab: Kirk Douglas. Er wurde stolze 103 Jahre alt. Das Magazin SPIEGEL führte 2001 ein Interview mit der Leinwandgröße. Bei einer Frage ging es um Anti-Helden, die Douglas mitunter dargestellt hatte: »Was hat Sie an diesen Rollen fasziniert?« Douglas antwortete: »Tugend ist nicht besonders fotogen. Deshalb war ich nie scharf darauf, um jeden Preis den Helden spielen zu müssen.«
Tugend - nicht fotogen? »Tugend ist sittlicher Schönheitssinn«, schrieb doch einst der holländische Autor Multatuli (1820-1887). Der Begriff, der in unseren Bibelübersetzungen mit »Tugend« wiedergegeben wird, leitet sich von dem griechischen Verb aresko ab und heißt »gefallen«. Was Kirk Douglas feststellte, ist: Das, was gefallen sollte, gefällt den Leuten nicht; es zieht die Aufmerksamkeit des Betrachters nicht ausreichend auf sich.
Was aus der Sicht Gottes gefallen sollte, zählt der Vers oben auf: Wahres, Ehrbares, Gerechtes, Reines, Liebenswertes und Wohllautendes. Leider scheint für die Mehrheit der Menschen eher das Gegenteil »fotogen« zu sein: Falsches, Unanständiges, Unfaires, Dreckiges, Böses und Schrilles. Film und Fernsehen kommen ohne diese düsteren Ausprägungen nicht aus. Und leider spiegelt die Filmwelt nur zu oft die wahre Welt wider. Dass die Welt von der Sünde beschmutzt ist und man sich daran gewöhnt hat, ist schlimm genug. Dass es vielen sogar gefällt, ist schräg und verkehrt.
Wer Jesus Christus, der all diese Tugenden verkörpert, anschaut, wird neu entdecken, wie attraktiv das Wahre, Reine und Liebenswerte in Wirklichkeit ist und wie abstoßend im Vergleich dazu jede Untugend ist. Markus Wäsch