Jerusalem war voller Pilger, die zu einem hohen Festtag dorthin gekommen waren. Auch Jesus Christus war in der Stadt, allerdings an einem Platz, den wohl die wenigsten Pilger aufgesucht haben, nämlich in einem Krankenhaus. In dieser Anlage aus fünf Säulenhallen am Teich Bethesda (übersetzt »Haus der Barmherzigkeit«) waren nach dem Bericht der Bibel viele Kranke untergebracht. Die Gebäude und Wasserbassins sind erst im letzten und vorletzten Jahrhundert unter einer 25 m hohen Schuttschicht ausgegraben worden. An diesem Ort des Elends heilte Jesus Christus einen Mann, der sich schon seit 38 Jahren kaum bewegen konnte. Als Jesus diesen Mann später wieder traf, sagte er zu ihm die Worte des heutigen Tagesverses.
Und diese Worte müssen uns aufhorchen lassen. Kann es denn noch etwas Ärgeres geben, als 38 Jahre gelähmt zu sein? Aber zugleich erinnert uns diese Aussage an den Zusammenhang zwischen Krankheit und Sünde. Denn ohne Sünde gäbe es nach der Bibel keinen Tod und damit auch keine Krankheit, die uns schließlich sterben lässt. Denn weil jeder Mensch seit Adam in seinem Wesen sündig ist, bleibt auch niemand von Krankheiten verschont. Erst in der neuen himmlischen Welt bei Gott wird es für alle zum neuen Leben Auferstandenen keinen Schmerz und keine Gebrechen mehr geben.
Die Aufforderung Jesu an den Geheilten ist überaus ernst. Wer in der Sünde bleibt, wird einmal das Ärgste erfahren, was einem Menschen begegnen kann: die ewige Trennung von Gott, das ist die Hölle. Und nach der Bibel besteht die eigentliche Sünde darin, nicht an Jesus Christus zu glauben (Johannes 16,9). Otto Willenbrecht