Den Kindern im evangelischen Kindergarten Rüggeberg laufen die Tränen die Wange hinunter. Zum ersten Mal haben einige von ihnen die Passionsgeschichte gehört. »Aber warum haben die Menschen Jesus an das Kreuz genagelt, er hat doch nichts Böses getan?«, wollen die Kinder von der Erzieherin wissen. »Am Kreuz starb der Sohn Gottes nicht, weil er Böses getan hat, sondern wir Menschen«, erklärt diese. »Gott hat seinen Sohn für unser Böses stellvertretend bestraft. Jetzt muss er uns nicht mehr bestrafen. Er vergibt uns unser Böses (unsere Sünden), wenn wir ihn darum bitten.« Der fünfjährige Leon hat etwas auf dem Herzen, was er den anderen Kindern unbedingt sagen will. Als etwas Ruhe eingekehrt ist, darf Leon erzählen: »Jesus ist nicht am Kreuz und auch nicht im Grab geblieben. Er ist auferstanden!« Diesen Impuls aufgreifend fährt die Erzieherin fort und erzählt nun von Ostern, wie Jesus auferstanden ist. Als alle Kinder begreifen, dass Jesus lebt, beginnt ein Jubel und die Tränen verwandeln sich in Freude. Sie hüpfen und springen durch den Raum und immer wieder ist der Ruf zu hören: »Jesus lebt!«
Von dieser tiefen Auferstehungsfreude waren auch die Jünger von Jesus ergriffen. Zunächst – aus Angst, auch verhaftet und zum Tode verurteilt zu werden – hatten sie sich nach Jesu Tod am Kreuz hinter verschlossenen Türen verschanzt. Die Furcht war ihr Lebensbegleiter. In diese Situation hinein trat dann der auferstandene Jesus durch die verschlossenen Türen in ihre Mitte und sprach zu ihnen: »Friede euch!« Er zeigte ihnen seine durchbohrten Hände und auch die Wunde an seiner Seite, die ihm von einem Soldaten mit dem Speer zugefügt worden war. »Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn Jesus sahen.«
Detlef Kranzmann