Und es geschah, als sie es schwer hatte mit ihrem Gebären, da sagte die Hebamme zu ihr: Fürchte dich nicht, denn auch der wird dir ein Sohn!
1. Mose 35,17
»Hebamme im Dienst - auf dem Weg zu Mutter und Kind.« Mit diesem Schild unter der Windschutzscheibe fährt meine Frau jeden Tag zu schwangeren Frauen, Wöchnerinnen und deren Kindern. Auch heute am Internationalen Hebammentag. Dieser Tag wird seit 1991 am 5. Mai in mehr als 50 Ländern begangen. Es soll die Arbeit der Hebammen gewürdigt und auf ihre Rolle in der Gesellschaft hingewiesen werden.
Auch in der Bibel wird die Arbeit der Hebammen gewürdigt. Da riskiert bei Rahel, der Frau von Jakob, die Hebamme eine Steißlagengeburt. Ihr Sohn Benjamin wird geboren, doch Rahel stirbt. Eine Situation, die Hebammen immer wieder verkraften müssen. Bei Tamar, der Schwiegertochter von Juda, wagte die Hebamme sogar eine Zwillingsgeburt, allerdings mit erheblichen gesundheitlichen Folgen. Später zeichneten sich zwei hebräische Hebammen durch Gottesfurcht aus. Aus Angst vor der drohenden Übermacht der Israeliten befahl der ägyptische König den Hebammen, deren neugeborene Jungen zu töten. Nein sagten sie, das tun wir nicht. Wir fürchten Gott und wissen, dass kein Mensch einem anderen das Leben nehmen darf.
Gerade wenn es um den Anfang des Lebens geht, gibt es Entwicklungen, zu denen wir Christen Nein sagen müssen. Ein Beispiel ist der Gentest zur Früherkennung von Trisomie 21, auch Downsyndrom genannt. Ein positiver Test ist oft das Todesurteil für das ungeborene Kind. Noch viel problematischer ist die Tötung unzähliger Kinder durch Abtreibung. Wie konnte es so weit kommen, dass so vielen ihr Recht auf Leben verweigert wird? Unsere verlorene Welt braucht ein Zeichen der Hoffnung. So wie damals, als der Sohn Gottes Mensch und unscheinbar als Retter in unsere Welt hineingeboren wurde.
Herbert Laupichler