Dankbar wofür denn?

Oh nein, denke ich und knipse das Licht neben meinem Bett wieder an. Ich habe vergessen, das Bügeleisen auszuschalten. Also ziehe ich mich wieder an, stapfe die Stockwerke herab und schalte es aus. Wenn mir das nicht eingefallen wäre! - Einige Tage zuvor fuhr ich von München nach Starnberg über die Autobahn. Plötzlich merkte ich, dass der Motor sich abgeschaltet hatte. Ich kuppelte sofort aus, schaltete das Warnlicht an und rollte weiter. Verzweifelt schaute ich mich nach einem Standstreifen um. Aber da war keiner. Das Fahrzeug wurde immer langsamer. Mit Mühe kam ich auf die rechte Spur und hoffte, dass mich keiner von hinten oder von der Seite rammte. Mein Auto ließ sich nicht wieder starten. Dann endlich gab es wieder einen Standstreifen und im Zeitlupentempo rollte ich gerade noch dorthin.
Beide Male hatte ich vergessen, Gott dafür zu danken, dass er mich vor größerem Schaden bewahrt hat. Meine täglichen Gebete sind voll von Bitten - aber mein Dank Gott gegenüber kommt sehr oft zu kurz. Ich muss hin und wieder einfach darüber nachdenken, für was ich Gott alles danken kann: Gesundheit, Arbeitsplatz, Familie, Gemeinde, Frieden, Bewahrung, seine Geduld mit mir usw. Und wenn ich es wirklich ernst damit meine, dann hilft es mir ganz sicher, wenn ich meine Bitten aufschreibe und darüber Buch führe. Dann kann ich leichter Danke sagen, wenn ich sehe, wie viele meiner Bitten Gott erhört hat.
Kann Gott nicht zu Recht Dank von mir erwarten, wenn er sich meiner so liebevoll und fürsorglich annimmt? Er ist schließlich kein Automat, bei dem ich bei Bedarf etwas einwerfen und wie selbstverständlich auch das herauskommt, was ich mir wünsche. Volker Koenig