Im September 2007 war in einer Tageszeitung Folgendes zu lesen. Eine Frau mit gutem Einkommen vertraute sich ihren Eltern an, weil sie finanziell am Ende war. Die Frau hatte die Dienste einer Firma für »esoterische Lebensberatung« in Anspruch genommen. Die »liebevolle und kompetente Lebensberatung« hatte die Frau 37.800 Euro gekostet. Was trieb die Frau zu solchem Verhalten? Wahrscheinlich war sie in großer Not. Offensichtlich sind Menschen in solchen Lebenssituationen gerne bereit, riesige Opfer zu bringen. Da trösten sie sich leicht mit dem Grundsatz: »Was nichts kostet, ist auch nichts wert.« Je mehr ich aufwende, desto größer die Chance, dass mir geholfen wird.
Im Lukas-Evangelium wird ein solcher Fall erzählt. Da geht es um eine Frau, die ihr ganzes Geld an die Ärzte verwandt hat, aber keine Heilung fand. Als sie von Jesus hörte, machte sie sich auf. Sie berührte im Gedränge seinen Mantel - und wurde geheilt. All das kostete sie keinen Pfennig. Es gab damals sicher auch Leute, die bei der Devise »Was nichts kostet, ist auch nichts wert« blieben. Sie glaubten, das Leben zu kennen. Aber sie wussten nicht, wer Jesus war. Kraft ging von ihm aus, sagt die Bibel.
Die meisten Menschen halten sich auch heute noch lieber an das, was in Euro und Cent abzurechnen ist. Der göttlichen Kraft Christi vertrauen sie nicht so leicht, vielleicht auch, weil sie umsonst verschenkt wird. Sie kann niemals bezahlt, sondern nur demütig empfangen werden. Doch Menschen, die sich nach ihr ausstrecken, erleben Wunder. Weil sie auf Jesus vertrauen, werden sie von ihm geheilt und gerettet. Ob sie viel Geld haben oder wenig, spielt keine Rolle. Karl-Otto Herhaus