Bei einem Kongress der WHO in Hamburg lernten wir uns näher kennen. Damals fragte er mich: »Was bist du eigentlich für ein komischer Frommer?« Ich hatte den Besuch der Reeperbahn abgelehnt, was bei ihm auf Unverständnis stieß. Nach einiger Zeit änderte mein Bekannter sein Urteil: »Du bist mir ein echter Freund!« Die letzten Zeiten seines Lebensweges waren von schweren Krankheiten gekennzeichnet. Bei meinem letzten Besuch bat er mich: »Hole doch bitte die Fotos vom Sideboard.« Seine Augen bekamen einen besonderen Glanz, als er mir zwei Fotos zeigte. Auf dem einen sitzt er neben Willy Brandt und auf dem anderen Bild neben Helmut Schmidt. »Schau genau hin«, bittet mich mein Gesprächspartner. »Die Fotos zeigen mich nicht in einem Pulk von Menschen, sondern ich sitze beim Essen jeweils direkt neben dem Spitzenpolitiker, und das zu der Zeit, als sie jeweils als Bundeskanzler die Republik regierten.« Wer bekannt ist, für den öffnen sich Türen, die anderen verschlossen bleiben.
Im Hinblick auf die kurze noch verbleibende Lebenszeit frage ich nach: »Bist du auch bei Gott bekannt? Nur für den öffnen sich die ›Türen‹ des Himmels, dessen Name bei Gott bekannt ist«, erkläre ich dem Kranken. »Jesus Christus ist der Weg in den Himmel und zu Gott. Er hat von sich selbst gesagt: ›Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater (Gott) als nur durch mich‹ (Johannes 14,6). Einen anderen Weg gibt es nicht. Wer auf einem anderen Weg versucht, in den Himmel zu kommen, für den gibt es ein schreckliches Erwachen; denn Jesus wird zu diesem Menschen sagen: ›Ich habe dich nie gekannt!‹ (Matthäus 7,21ff.).«
Ob er es noch verstanden hat? Detlef Kranzmann