Als Gott sein Volk Israel vor ca. 3.500 Jahren aus Ägypten befreite, führte er es unter wunderbaren Begleitumständen durch Mose und Aaron zu einem Berg in der Wüste Sinai. Es war der Berg, an dem Mose Gott ca. 40 Jahre zuvor schon in einem brennenden Dornbusch begegnet war. Nun sollte es hier zur Begegnung mit seinem Volk kommen, mit dem Gott einen Bund schließen und dazu zahlreiche Anweisungen zu seiner Einhaltung geben wollte. Im Kern ging es bei diesem Geschehen immer wieder um die eine grundlegende Frage: Wie kann ein heiliger und gerechter Gott Gemeinschaft mit sündigen Menschen haben? Eigentlich gar nicht, wie der Tagesspruch zeigt.
Im 2. Buch Mose wird aber deutlich, dass es doch eine Möglichkeit gibt: durch die Einführung eines priesterlichen Opferdienstes in Verbindung mit einem Heiligtum, was daher auch »Zelt der Begegnung« genannt wurde. Später wurde daraus der Tempel als »Gottes Wohnung« in Jerusalem. Hier in der Wüste war es aber ein Zelt, das Gott für die Begegnung mit seinem Volk bauen ließ, u. a. auch deshalb, damit es auf dem Weg in das verheißene Land ohne großen Aufwand abgebaut und transportiert werden konnte. Gott gab Mose bis ins Detail sämtliche Angaben für den Bau dieses Heiligtums nach einem himmlischen Urbild.
Was war Gottes Ziel mit diesem Heiligtum in der Wüste? Es war ein Bild dafür, wie unmöglich es für den Sünder war, zu Gott zu gelangen und dabei am Leben zu bleiben. Es sollte aber auch zeigen, dass die Israeliten trotz Sünde und Schuld mit ihrem Gott versöhnt leben konnten. Grundlage dafür waren die Tieropfer, die vor dem Eingang dieses Zeltes zur Vergebung ihrer Sünden Gott dargebracht wurden.
Joachim Pletsch