In Richtung Osten hatte Gott das erste Menschenpaar wegen seiner Sünde aus dem Garten Eden, aus der Gegenwart Gottes, hinaustreiben lassen. Und Kain, der Brudermörder, war noch weiter nach Osten geflohen, der aufgehenden Sonne, dem vermeintlichen Fortschritt entgegen, aber immer weiter von Gott fort. Diesen Weg haben seither alle Menschen eingeschlagen und dabei Gott immer mehr aus den Augen verloren. Gott will aber nicht, dass wir Menschen in der Gottesferne verloren gehen. Darum hat er schon damals bei seinem ersten Heiligtum das Tor nach Osten hin weit aufgemacht. Nun konnte jeder, der zu Gott umkehrte, eine weit geöffnete Tür finden, wie der verlorene Sohn im Gleichnis die ausgebreiteten Arme des Vaters.
Trat nun ein Israelit durch dies Tor, so sah er das Heiligtum vor sich, die Wohnung des heiligen Gottes. Wie durfte er vor ihn treten? Halbrechts vor dem Heiligtum stand der Altar, auf dem Tag für Tag Lämmer geopfert wurden. Das sollte daran erinnern, dass ein andere für die Sünden des reuigen Menschen gestorben war. So konnte er also Mut fassen und Gott anbeten, weil ein anderer seine Strafe getragen hatte.
Das alles weist auf das große Opfer hin, das Gott selbst gebracht hat, damit wir mit ihm Frieden haben könnten. Er hat seinen Sohn am Kreuz sterben lassen, wie das Lamm auf dem Altar, und nun darf jeder zu Gott kommen; jeder, der seine Schuld einsieht und bereut, weil sie längst bezahlt ist. Das ist die gute Botschaft, dargestellt in dem Bild von der offenen Tür und dem dargebrachten Opfer auf dem Altar und genau berichtet in den vier Evangelien des Neuen Testaments.
Hermann Grabe