Wer die politische Entwicklung verfolgt, kann zunehmend den Eindruck gewinnen, dass die klassische Ehe auf der Abschussliste steht. Begnügten sich einige Parteien (vorerst) damit, die steuerliche Bevorzugung der Ehe anzugreifen, beabsichtigte die Partei der »Piraten« schon, den Begriff der Ehe ganz zu streichen, alles unterschiedslos als »eingetragene Lebenspartnerschaften« zu bezeichnen und sogar den verfassungsrechtlich garantierten Schutz der Ehe aufzuheben.
Wie lässt sich diese Entwicklung erklären? Ist sie einfach wertfreier Ausdruck einer sich stets wandelnden Gesellschaft, ein normaler historischer Vorgang, der einfach den geänderten Lebenswirklichkeiten Rechnung trägt?
Ich bin davon überzeugt, dass eine tiefer gehende Motivation dahintersteckt. Wer sich ein wenig mit der Bibel beschäftigt, stellt fest, dass Gott selbst den Menschen die Ehe anvertraut hat. Sie ist seine Idee. Bereits zu Beginn der Menschheitsgeschichte hat er Mann und Frau zusammengeführt zu einem lebenslangen, auf Liebe und Treue begründeten Verbund, zum gegenseitigen Schutz und Halt. Doch das Institut der Ehe hat noch eine höhere Berufung. Sie soll ein Beispiel dafür sein, wie Gott sich in Liebe Menschen zuwendet, auch wenn diese seine Liebe nicht verdienen; wie er treu an ihnen festhält, auch wenn sie versagen; und wie er mit den Menschen, die an ihn glauben, eine unauflösliche, ewige Beziehung eingehen will.
Wer nun – wie offenbar viele Politiker – Gott aus seiner Weltsicht streicht, dem können Gottes Ideen gar nicht gefallen, auch dann nicht, wenn sie gut für den Menschen sind. Das Tragische ist, dass diese Sicht nicht nur gottfeindlich ist, sondern auch zutiefst menschenfeindlich. Markus Majonica