Der Zweite Weltkrieg war kein Unglücksfall. Dieser Krieg war gewollt. Hierfür gibt es viele Belege, z.B. das sog. Hoßbach-Protokoll. Vor 75 Jahren wurde es von einem Oberst Hoßbach geschrieben. An diesem Tag legte Hitler, für alle Zuhörer überraschend, in einem Vortrag dar, dass er entschlossen war, Krieg zu führen, in erster Linie gegen Russland. Da war es also heraus, womit Deutschland zu rechnen hatte. Doch genau wussten es zunächst nur die Besprechungsteilnehmer. Von dem Propaganda-Minister Goebbels wurden weiterhin die Friedensschalmeien geblasen.
Die Männer, um die es in unserem heutigen Bibelvers geht, entdeckten, dass das Heer, das Jerusalem belagert hatte, fluchtartig abgezogen war und alles zurück zurückgelassen hatte, was es in der Eile nicht mitschleppen konnte, vor allem Nahrungsmittel. Die konnte die hungernde Stadt gut brauchen. Die Männer wussten also etwas, was für viele Menschen von großer Bedeutung war. Sie kamen - wie unser Tagesvers sagt - überein, dass sie das erzählen müssten, um nicht vor Gott schuldig zu werden. Sie spürten ihre Verantwortung und reagierten entsprechend.
Es hat auch vor dem Zweiten Weltkrieg Menschen gegeben, die aus Verantwortung vor Gott Hitlers Politik als das bezeichneten, was sie war, eine Kriegspolitik. Manche haben mit ihrem Leben dafür bezahlt. Zu viele aber haben geschwiegen. Auch heute gibt es Situationen im Leben, wo uns bewusst werden muss, dass unsere Verantwortung vor Gott nicht bei der Wahrung unserer eigenen Interessen aufhört. Nichts zu tun und nichts zu sagen, ist oft bequem, findet vor Gott aber nicht automatisch seine Billigung. Wir müssen prüfen(!), was Gott von uns will. Karl-Otto Herhaus