Es ist sehr verlockend, den markierten Wanderweg abzukürzen. Wir wollen uns unnötige Mühen ersparen, um schneller ans Ziel zu kommen. Die Bergwanderer werden immer wieder vor solchen Wagnissen gewarnt. Denn Abkürzungen sind gefährlich, bringen uns ins Schwitzen und zehren unsere Kräfte auf. Tragische Unfälle sind Folgen solcher Dummheit. Wir neigen dazu, faule Kompromisse einzugehen, um schneller voran zu kommen. Die Wahrheit wird ein wenig manipuliert. Die uns von Gott gegebenen Lebensregeln seines Wortes werden relativiert und umgedeutet. Seine Gebote werden geschickt umgangen, weil sie uns hinderlich erscheinen. Zunächst sieht es sehr befreiend und klug aus. Abfällig schauen wir auf den biederen und gewissenhaften Kollegen. Er wirkt wie ein rückständiger Dummkopf, der nichts vom Leben versteht. Wir haben ihn längst überholt und sonnen uns in unserem Erfolg.
Doch plötzlich kommen wir ins Schwitzen. Die Schuld beginnt zu drücken. Das Gewissen mahnt. Wir versuchen, alles zu verdrängen, zu vergessen. Es will nicht klappen. Der Schlaf schwindet. Sorgen steigen auf. - Die gemachten Abkürzungen fordern ihren Preis.
Gott aber will nicht, dass wir schwitzen und uns mit einem belasteten Gewissen herum quälen. Er will nicht, dass wir in ständiger Angst leben, erwischt zu werden. Gott ruft uns auf zur ganzen Wahrheit, zur Aufrichtigkeit und Reinheit. »Die Wahrheit wird euch frei machen«, sagt Jesus Christus seinen Jüngern (Johannes 8,32). Auf dem geraden Weg, in Gemeinschaft mit Gott, kann ich fröhlich meine Straße ziehen, in herrlicher Gelassenheit und tiefem Frieden. Siegfried Lambeck