»Immer mehr Männer und Frauen haben sich in den Kreis der Gilde eingereiht, um das Leben und Wirken Till Eulenspiegels zu bewahren und in aller Weit zu verbreiten.« So steht es im Originaltext einer Festschrift der Stadt Mölln in Erinnerung an diesen bekannten Narren, der einst in ihren Mauern begraben wurde. Und alle Jahre wieder lassen sich Verehrer dieses Mannes dort im »Eulenspiegelbrunnen« taufen und rufen anschließend dreimal laut und deutlich: »Ich bin ein Narr!« Sie alle sind richtig stolz darauf, Narren zu sein. Genau wie die unzähligen Karnevals- oder Faschingsnarren, die sich ihrer Narrheit rühmen.
Andererseits aber ist Vorsicht angebracht, jemanden einen Narren zu nennen, weil das eine Beleidigungsklage zur Folge haben kann. Und zwar deshalb, weil nicht nur hierzulande Narrheit mit Unvernunft oder riesengroßer Dummheit gleichgesetzt wird. Die Bibel, das Buch der Wahrheit, spricht fast zweihundert mal von Narren, Narrheit oder von Torheit, und zwar ausnahmslos negativ. Nach der oben zitierten Aussage Jesu in seiner Bergpredigt kann also die Bezeichnung »Narr« kein Ehrentitel, sondern nur eine Kränkung sein.
Dankbar und froh bezeuge ich, das ich nicht auf Till Eulenspiegel und seine Narrheit getauft bin, sondern auf den Namen des Herrn Jesus Christus! Auch möchte ich nicht das Leben und Wirken eines toten menschlichen Spaßvogels in die Welt tragen, sondern das vollkommene und ewiggültige Erlösungswerk des lebendigen Gottes. Gehören Sie auch schon diesem großen und gnädigen Herrn? Leider wollen die selbsternannten »Narren« davon nichts hören - und auch andere nicht! Karl-Heinz Gries