Die Glieder sind schwer und jede Bewegung schmerzt. Die Eingeweide ziehen sich krampfhaft zusammen und der Kranke krümmt seinen Leib. Das hohe Fieber lässt nur das Liegen im Bett zu und es fällt schwer, die Augenlieder offen zu halten. Heiserkeit und Atemnot lassen die Stimme nur flüsternd raunen. Die enge Brust und das pochende Herz schüren die Angst.
So und auf viele andere Weise können Krankheiten die Glieder unseres ganzen Körpers beeinträchtigen oder gar lähmen. Unsere Sinne, die uns die Teilnahme an der Außenwelt ermöglichen, sind getrübt. Daher ist mancher Kranke nicht mehr in der Lage, seine Beschwerden mitzuteilen. Oft ist es nicht möglich, selbständig zu einem Helfer hinzugelangen. Eine akute Krankheit kann so plötzlich oder heftig einen Menschen überfallen, dass nicht einmal mehr ein Hilferuf den Mitmenschen erreicht.
Doch die Bibel zeigt gerade im Krankheitsfall immer noch eine Möglichkeit auf, uns in vielleicht unhörbarer Weise zu äußern. Es ist das Gebet! Ein Helfer ist immer da, der uns versteht! Gebete können daher auch ganz unterschiedlicher Gestalt sein: kurz oder lang; ein Gebet kann aus nur gedachten Worten bestehen, es kann aber auch lautes Schreien sein; manchmal ein Weinen, ein Seufzen, ein Stottern. Es gibt Situationen, in denen eine Seele nur kurz »Gott, hilf mir!« herausbringen kann. Die leiseste Regung unseres Gemüts nimmt Gott wahr. Gott wartet auf unser Rufen! »Rufe mich an am Tag der Not; ich will dich erretten, und du wirst mich verherrlichen!« (Psalm 50,15) Manchmal gebraucht Gott Leiden, um uns dieses Gebet zu lehren. Andreas Möck