Oberhalb des Rheinfalls kenterten zwei Männer und trieben hilferufend im Wasser, indem sie sich an ihrem gekenterten Boot festhielten. Ein Rettungsseil wurde vom Ufer aus in den Fluss geworfen. Der eine packte es und hängte sich mit aller Kraft daran. Der andere wollte in seiner Todesangst das Boot nicht loslassen. So wurde er mit ihm in die Tiefe gerissen, während sein Freund von den Helfern ans Ufer gezogen wurde. – Beide Männer hielten etwas mit aller Kraft fest. Beide glaubten, dass das, was sie festhielten, sie retten würde. Aber nur der eine ließ das Falsche los und ergriff das Richtige.
Ein reicher junger Mann kam einmal zu Jesus. Er wollte ihm nachfolgen. Doch Jesus sagte: »Verkaufe, was du hast, gib es den Armen und dann folge mir nach.« Das war ein harter Schlag für den jungen Mann. Es würde bedeuten, alles loszulassen, worauf er bislang vertraut hatte. Ihm war klar: Beides ging nicht. Er konnte entweder an seinem Reichtum kleben bleiben oder ein Jesus-Jünger werden. Entweder das »Boot« oder das »Seil«. Er entschied sich und ging traurig von Jesus weg.
Wer zu Jesus gehören will, muss das aufgeben, worauf er sich bisher verlassen hat. Manche wissen, dass ihre eigene Familie ihnen mit Ablehnung begegnen wird, wenn sie mit Jesus leben. Andere wissen, dass sie die Arbeitsstelle wechseln müssten, weil das, was sie tun, nicht mit christlichen Maßstäben vereinbar ist. Jemand anderes merkt, dass er eine unmoralische Beziehung beenden muss. Und für andere ist es die scheinbare Sicherheit des Reichtums, die sie davon abhält, Christ zu werden. Nur wer das »Boot« loslässt, ist wirklich frei, das »Rettungsseil« zu ergreifen und Jesus nachzufolgen.
Elisabeth Weise