Kevin zuckte resigniert seine Schultern: »Ich versteh einfach nicht, warum Gott all das Elend zulässt! Warum hat er nicht eingegriffen und meinen Bruder wieder gesund gemacht? Warum lässt er ihn so leiden? Er war doch nicht schuld an dem Verkehrsunfall! Warum bestraft er nicht den Unfallfahrer? Warum ist er jetzt Zeit seines Lebens an den Rollstuhl gefesselt? Ich kann an diesen Gott nicht mehr glauben! Das soll ein Gott der Liebe sein? Ich versteh’s nicht!«
Marta und Maria geht es in unserem Tagesabschnitt ähnlich. Sie verstehen die Welt nicht mehr! Die Uhren scheinen stehen geblieben zu sein. Wo ist nur der Herr Jesus? Warum kommt er nicht? Sie hatten ihn doch rechtzeitig informiert und Boten zu ihm gesandt, damit er kommt, um ihren Bruder zu heilen.
Aber er scheint keine Eile zu haben. Er bleibt einfach noch einige Tage jenseits des Jordan. Dabei bräuchten sie gerade jetzt seine Hilfe, seinen Zuspruch und seinen Trost! Warum nur verhält sich der Herr so?
Wie oft mögen auch wir das Handeln Gottes in unserem Leben nicht verstehen und uns ähnliche Fragen stellen: »Jesus, warum handelst du nicht sofort? Warum lässt du auf dich warten? Wäre es dir nicht ein Kleines einzugreifen?« Aber der Sohn Gottes stellt ihnen (und auch uns heute) die Frage, ob sie ihm glauben, ihm völlig vertrauen. Er ist nicht nur der Herr, der Kranke heilen kann. (Ja, das kann er auch.) Aber wichtiger als Gesundheit und ein problemloses Leben ist das absolute Vertrauen in seine Person. »Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist; und jeder, der da lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit« (Johannes 11,25-26). Eberhard Platte