Man kann auch steinreich sein und trotzdem wenig Geld haben. So geht es mir; denn ich bin seit langem reich an Nierensteinen. Und weil jeder einzelne mehr oder weniger starke Schmerzen verursacht und nur die wenigsten von ihnen auf natürliche Weise abgingen, war ich oft arm dran. Von der klassischen Operation über das mechanische »Ziehen« bis hin zur Zertrümmerung durch Stoßwellen von außen durchlebte ich alle gängigen Therapien. Beim letzten Stein des Anstoßes meinte der Chefarzt während der Visite scherzhaft: »Bei Ihrem Namen dürfen Sie sich nicht wundern, Herr Gries, denn wir Ärzte nennen die kleinen Steine auch Nierengries.«
So ärgerlich Nierensteine sein mögen, viel schlimmer ist ein Herz aus Stein, von dem unser Bibeltext spricht. Ein steinernes Herz ist kalt und ohne Mitgefühl; es geht einfach über die Nöte und Mängel anderer Menschen hinweg, um sich selbst in Sicherheit zu bringen und auf der Karriereleiter möglichst hoch zu kommen. Solche Herzen sind erstaunlicherweise oft sehr zartfühlend und empfindlich, wenn es um die eigene Person geht. Alles dreht sich um die Frage: »Hat man mir heute auch genug Anerkennung gezollt?«
Dass dabei alle ehrlichen Beziehungen zerbrechen, ist klar. Gott hat in unserem Text versprochen, uns ein anderes, liebevolles Herz zu geben, allerdings – so erfährt man aus dem Zusammenhang – erst dann, wenn unser Verhältnis zu Gott nach Gottes Sinn geklärt ist. Danach kann noch vieles wieder in Ordnung kommen und auch manche zerbrochene Beziehung wieder geheilt werden. Das ist dann eine ganz andere Art von Reichtum, den wir besitzen und an andere weitergeben dürfen. Karl-Heinz Gries