Am 29. Januar letzten Jahres wurde in einer im Berliner Martin-Gropius-Bau eröffneten Ausstellung ein altes Notizbuch gezeigt. Es handelte sich um Aufzeichnungen des Genies Leonardo da Vinci. Dieser »Codex Leicester« befindet sich im Besitz des derzeit reichsten Mannes der Welt. Der Computer-Gigant Bill Gates erwarb ihn mit einer Summe von umgerechnet 47 Millionen DM, womit er seine Wertschätzung gegenüber dem großen Geist der Hochrenaissance zum Ausdruck brachte.
Den allermeisten ist da Vinci als Künstler und Maler der berühmten Mona Lisa bekannt. Jedoch war er genauso Techniker, Bildhauer, Musiker und vieles mehr. Er war ein großer Forscher, ausgestattet mit einem unersättlichen Wissensdrang für alle ihn umgebenden Naturerscheinungen. Darin erinnert er an den großen König Salomo, von dem es heißt, dass er 3000 Sprüche und 1005 Lieder dichtete, dass er Pflanzen, Tiere und viele Phänomene der Natur haargenau beschrieb (1. Könige 4,29-34).
So zeigt die Menschheitsgeschichte bis in unsere Zeit, wie Gott seine Schöpfung von den Menschen entdecken und mit all ihren Möglichkeiten gebrauchen lässt. Allerdings zeigt diese Geschichte auch eine bedenkliche Entwicklung des menschlichen Geistes: Während für Salomo Gott im Mittelpunkt all seines Denkens und Schaffens stand, war für den typischen Renaissance-Geist da Vinci der Mensch das Maß aller Dinge. Und nunmehr wird – wenn nicht von Bits und Bytes – das Sinnen des Microsoft-Gründers Gates von harten Dollars, Aktienkursen und dem Weltmarkt bestimmt. Dieser »Fortschritt«, dies Fortschreiten von Gott, unserem Ursprung, ist überall zu beobachten. Andreas Möck