Jedes Jahr im Frühling bin ich aufs Neue begeistert über die Schönheit von blühenden Obstzweigen. Gerne liege ich dann in der Wiese unter einem Baum und bewundere die kunstvollen, zarten Blüten. Meistens kann ich es mir nicht verkneifen, und ich muss mir einen kleinen, besonders schönen Zweig mit nach Hause nehmen und ihn als Erinnerung in eine Vase stellen. Doch schon nach wenigen Tagen beginnen die ersten Blütenblätter abzufallen, die restlichen Blüten vertrocknen immer mehr, und mein prächtiger Zweig wird rasch zu einem traurig anzusehenden, dürren Zweiglein.
Dieser Anblick stimmt mich nachdenklich. Er zeigt so eindrücklich, was passiert, wenn man etwas Lebendiges von dort wegnimmt, wo es eigentlich hingehört; wenn man es von seiner Lebensquelle entfernt, von dem, der es versorgt mit allem, was es nötig hat. In dem Moment, wo ich einen Zweig von seinem Baum abschneide, ist er verloren.
Genauso trostlos ist es auch, wenn Menschen getrennt von dem Einen leben wollen, der der Ursprung ihres Lebens ist. Menschen - getrennt von ihrem Schöpfer und Erhalter - sind verloren und gehen hoffnungslos dem ewigen Tod entgegen. Viele Menschen sind am »Verdursten«, sie leiden unter Depressionen, Burn-out oder Süchten. Anderen ist äußerlich nichts anzumerken, sie versuchen ihren Durst nach Gott anderswo zu stillen. Doch so wie das Wasser einer Vase einen Zweig nicht am Leben erhalten kann, können auch andere Quellen als Gott einen Menschen nicht dauerhaft versorgen. Gott möchte uns nicht beim Verdursten zusehen, sondern uns Leben im Überfluss geben in liebevoller Gemeinschaft mit ihm! Susanne Eisl