Ich liege im Krankenhaus. Einige Untersuchungen stehen bevor. Die Einweisung erfolgte aufgrund akuter Sehstörungen. Mein Zimmernachbar in der Stroke Unit, der Station für Schlaganfälle, ist viel ernster dran als ich: Schlaganfall, so lautet die Diagnose. Zum Glück hat er sich schon wieder gut erholt. Und so beschäftigt mich der Gedanke, dass von einem Augenblick zum anderen alles vorbei sein kann. Da kann einem schon bange werden, wie es auch König Hiskia im Tagesvers aussprach, als er todkrank darniederlag und darüber ins Grübeln und Beten geriet: »Vom Tag bis zur Nacht wirst du mit mir ein Ende machen«, befürchtete er (Jesaja 38,13).
Bemerkenswert ist aber die zweite Aussage im Tagesvers, eine dringliche Bitte an Gott. Hiskia wusste, dass er als Sünder einmal von Gott zur Rechenschaft gezogen werden würde. Ein wenig tröstlicher Gedanke, dabei ohne Fürsprecher zu sein. Deshalb bittet er Gott, für ihn als Bürge einzutreten. Wofür kann Gott bürgen? Dass er uns unsere Sünden vergibt, wenn wir ihn darum bitten! Das kann er schon seit Urzeiten und auch gegenüber Hiskia tun, weil sein Sohn, den er einst auf die Erde senden würde, alle Sünden auf sich nehmen und mit seinem Leben für unsere Schuld bezahlen würde.
Ob Hiskia das irgendwie ahnte, weiß ich nicht, aber ich kann mir jetzt in meiner Situation und im Rückblick darauf, dass der Sohn Gottes tatsächlich gekommen und auch für mich und meine Sünden gestorben ist, seine Worte zu eigen machen, die er schon damals zuversichtlich äußerte: »Alle meine Sünden hast du hinter deinen Rücken geworfen« (Jesaja 38,17). Deshalb ist mir nicht bange, sondern bin ich getrost in der Hoffnung, bei Gott geborgen zu sein, was auch immer geschehen mag.
Joachim Pletsch