Nicht planmäßig, sondern völlig unerwartet, bin ich im Krankenhaus gelandet. Nach einer akuten Sehstörung werde ich über mehrere Tage hinweg neurologisch und kardiologisch durchleuchtet, um einer möglichen Ursache dafür auf die Spur zu kommen. Ich nutze die Zeit, um mir über einiges Gedanken zu machen, und lese zur Anregung in einer Broschüre mit gesammelten Aussprüchen von sogenannten »Reichgottesarbeitern«. Einer davon fordert mich ziemlich heraus: »Gott will, dass wir mit ganzem Herzen dort sind, wo wir uns gerade befinden.« Gilt das etwa auch für meine Lage?
So eine Situation kennen Sie gewiss auch: unverhofft in einer Umgebung, wo man eigentlich gar nicht hinwollte. Dann steht man vor der Wahl, sich darauf einzulassen oder innerlich lieber »zu Hause zu bleiben« und äußerlich möglichst schnell wieder dorthin zurückzukommen. Ich habe mich entschieden, mich hier ganz in die neue Lage »zu investieren«, auch weil ich ahne, dass Gott mich hier haben will. Also richte ich meine Aufmerksamkeit ganz darauf, welche Gedanken und Worte mir Gott für die Menschen hier schenkt, mit denen ich in Berührung komme. Auch für mich selbst bin ich gewiss, dass er mich stärkt und erhält.
Und tatsächlich fühle ich mich jetzt wohl hier, trotz der Ungewissheit, was werden wird. Ich komme mit ganz fremden Menschen ins Gespräch, erfahre Freundlichkeit, Hilfe und eine gute Versorgung. Ich spüre tiefste Dankbarkeit und erlebe Interesse und Aufgeschlossenheit, als ich über meine Tätigkeit als Lektor christlicher Bücher berichte. Es ist mir möglich, den einen oder anderen Impuls weiterzugeben. Wer weiß, vielleicht erfährt so jemand nicht nur körperlich Heilung, sondern auch für seine Seele.
Joachim Pletsch