Ich machte mir keine Gedanken, als ich beim Joggen die Schafherde in der Umzäunung sah. Doch 300 Meter weiter stutzte ich: Da standen ja zwei kleine Lämmer im hohen Gras! Ihr lautes Blöken verriet, dass sie Angst hatten und hilflos waren. Sicher gehörten sie zu der Herde in der Umzäunung. Was sollte ich tun? Eigentlich gingen mich diese beiden Schafe ja gar nichts an.
Aber gerade als ich weiter wollte, fiel mir unser »Guter Hirte« ein. »Was hätte wohl Jesus Christus getan?«, schoss es mir durch den Kopf. Die Lämmer ihrem Schicksal überlassen? Sicher nicht! Und so lief ich auf die beiden Schafe zu. Mir gelang es, sie vor mir herzutreiben, bis wir schließlich bei der Herde ankamen. Nun versuchten beide angestrengt, durch die Maschen des Zauns auf die Weide und zurück zur Herde zu gelangen. Schon bald gelang es dem einen Schaf, durch den Zaun zu schlüpfen. Das andere aber hatte sich hoffnungslos verfangen. Mit einem Stock versuchte ich es aus seiner misslichen Lage zu befreien. Das war gar nicht so einfach und verlangte einiges an Umsicht und Geduld. Schließlich gelang mir das Kunststück. Nachdem das Lamm befreit war, hob ich mit dem Stock den Zaun etwas nach oben und das Kleine konnte flugs auf die Weide laufen, wo es von seiner Mutter laut blökend begrüßt wurde.
Beim Weiterjoggen musste ich unwillkürlich lächeln, schließlich rettet man nicht jeden Tag zwei kleine Schäfchen! Ich dachte an Jesus, den wahren »Guten Hirten«, der keins seiner Schafe im Stich lässt, sondern alles daran setzt, es zu Herde zurückzubringen. Wie gut haben wir es doch bei ihm!
Axel Schneider