Heute jährt sich zum zweiten Mal der Tod des bekannten Entertainers Rudi Carrell. Wie kein anderer verstand er es, eine Mischung aus volkstümlichem Humor und Spielfreude herzustellen. Die TV-Zuschauer waren schockiert bei der Nachricht über seine schwere Erkrankung. Nun würde auch dieser sympathische Mann ein Krebsopfer werden. Er selbst sah deutlich sein Eigenverschulden in Kettenrauchen, Kaffeetrinken, überstarkem, wochenlangen Stress vor jeder TV-Sendung. Dies zeigte auch, dass hinter der Maske der Gelassenheit ein extremer Perfektionist steckte.
Rudi Carrell war einer, der immer der Beste sein wollte, einer, der sich vorantrieb. Dabei musste er dennoch stets heiter und völlig entspannt auf sein Publikum wirken, denn diese Lässigkeit war ja Teil seiner Marke. Wenn alles nur auf Show und Publikumswirkung abgestellt ist, wo bleibt dann die Seele? Unwillkürlich musste ich an seine letzte Abendserie »7 Tage, 7 Köpfe« denken: Was pfiffig begonnen hatte, ging zuletzt meist unter die Gürtellinie. Nur noch zweideutige Scherze waren angesagt.
Als man Carrell wenige Wochen vor seinem Ableben fragte, was er nach dem Tod erwarte, verneinte er jeden Glauben an eine Zukunft oder an Gott. Stattdessen hatte er noch frivole Sprüche auf Lager, die wir lieber nicht wiederholen möchten.
Was wir in unserem Leben tun, wofür wir stehen, ist gleichzeitig unsere Vorbereitung auf die Ewigkeit. Ich fürchte, dass Rudi erst jetzt erkennt, dass er »aufs falsche Pferd« gesetzt hat. Jeder Mensch hat eine lebendige Seele. Die lebt ewig - in Gottes Gegenwart im Licht oder in Gottes Ferne in Finsternis. Klaus Spieker