Wer ist ein Gott wie du, der Schuld vergibt und Vergehen verzeiht ... Nicht für immer behält er seinen Zorn, denn er hat Gefallen an Gnade.
Micha 7,18
Jeder hat schon eine ähnliche Situation erlebt, sei es als Kind, Jugendlicher oder als Erwachsener: Man wurde sehr enttäuscht, verletzt oder verärgert und die Person will sich entschuldigen, aber man selbst tut sich schwer damit, diese Entschuldigung anzunehmen. Es fällt sogar dann besonders schwer, wenn Menschen etwas bereinigen wollen, die einem sehr nahestehen, wie z. B. der Partner, die Eltern, die Kinder oder gute Freunde. Denn mit ihnen hat man auch danach mehr Umgang als mit anderen, und die Verletzung sitzt eventuell tiefer und kommt dann wieder hoch. Wenn man immer wieder in sich hineinhorcht, dann ist schnell wieder ein Gefühl von Zorn, Ärger oder Wut zu spüren. Selbst wenn mein Gegenüber sagt: »Es tut mir leid«, »Entschuldigung« oder: »Bitte vergib mir!«, kann das negative Gefühl im Innern doch wieder Raum gewinnen. Vielleicht wollen wir es den anderen auch noch weiter spüren lassen, dass wir verärgert sind, weil unser Stolz verletzt wurde.
Dieses Wort »Ich vergebe dir«, das eigentlich nicht schwer auszusprechen ist, kann also zu einer richtigen Herausforderung werden. Wenn wir es aussprechen, muss es nicht heißen, dass es auch vom Herzen gemeint ist. Aber manchmal ist es der erste Schritt, dass es vom Mund ins Herz wandern kann.
Dieses Problem hat Gott nicht! Er liebt es, die Schuld zu verzeihen und die Bitte eines Menschen um Vergebung anzunehmen. Jesus sagte einmal, dass sich der Himmel über einen Sünder, der Buße tut, freut. Was zeigt uns das? Dass er ein Gott ist, der kein stolzes Herz hat und den Frieden verweigert! Gott vergibt Sünden gern, selbst wenn man denkt, dass bestimmte Sünden nicht zu vergeben sind. Doch jeder darf zu ihm kommen und für alles um Vergebung bitten.
Gabriel Herbert