Mexiko City, 1968 – aus der Dunkelheit kam er: John Stephen Akhwari aus Tansania lief am entfernten Ende ins Stadion ein. Das Gesicht bei jedem Schritt schmerzverzerrt, ein Bein blutig und bandagiert, kämpfte er sich vorwärts. Die Siegerehrung des olympischen Marathonlaufs hatte vor über einer Stunde stattgefunden. Nur noch wenige Zuschauer waren zurückgeblieben. Doch der einsame Läufer quälte sich weiter. Als er die Ziellinie überquerte, jubelte und klatschte die kleine Menge begeistert. Später fragte ihn ein Reporter, warum er nicht aufgegeben habe, nachdem er doch keine Chance auf den Sieg gehabt hätte. Akwari schien durch die Frage verwirrt. Schließlich antwortete er: »Mein Land hat mich nicht nach Mexiko City geschickt, um das Rennen zu beginnen. Es sandte mich, es zu beenden.« Obwohl Akwari als Letzter und lange nach dem Gewinner das Rennen beendete, war er ein Sieger, denn er hatte nicht aufgegeben und das Ziel erreicht!
Wir geben zu schnell auf! Durchhalten, auch wenn es schmerzt und wir nicht als Erster das Ziel erreichen werden, ist eine sehr erstrebenswerte Tugend. Wie schnell werfen wir heute die Flinte ins Korn, wenn Gegenwind kommt, wenn es nicht so läuft, dass wir uns wohlfühlen. Aber kommt es nur darauf an? Sind nicht die Menschen uns ein großes Vorbild, die nicht gleich einknicken, sondern sich auch mal quälen, um Ziele zu erreichen?
Jesus Christus hat uns nicht dazu berufen, ein Leben mit ihm nur zu beginnen, sondern ihm bis zum Ende unseres Lebens treu zu bleiben. Ist uns das eine innere Verpflichtung, die uns befähigt, auch Einsamkeit, Leid und Schmerzen zu ertragen? Den Siegeskranz und die Belohnung gibt es erst am Ende. Und bei Gott ist nicht der Erste der Sieger, sondern der, der treu ist bis zum Ende! Wolfgang Arenz