Kaum ein anderer hat wie Georg Müller (1805-1898) Gott in dieser Weise geprüft und erfahren, dass Gott die »Fenster des Himmels« geöffnet hat. Vor seiner Bekehrung war er ein Trinker und Betrüger und hatte eine gottlose Jugend hinter sich. Nachdem er als Student in einem kleinen Hauskreis Gott kennen gelernt hatte, wollte er Missionar werden. Mit 25 Jahren wurde er Prediger einer kleinen Baptistengemeinde und beschloss, nie wieder ein festes Gehalt anzunehmen, sondern allein auf die Fürsorge Gottes zu vertrauen.
Später predigte er in der Bethesda-Kapelle in Bristol und wurde auf die schrecklichen sozialen Missstände in dieser Stadt aufmerksam. Mit 30 Jahren beschloss er, ein Waisenhaus zu gründen. Ohne Eigenkapital und ohne festes Gehalt wurden in diesem Heim 275 Kinder aufgenommen. Alle paar Jahre kam ein weiteres Heim dazu, bis 5 große Häuser mit 2000 Waisen versorgt werden mussten. Sein Prinzip war, niemals Menschen um Spenden zu bitten, sondern nur im Gebet Gott sein Anliegen vorzutragen. Als Antwort auf seine Gebete sind im Laufe seines Lebens mehr als eine Million Pfund Sterling Spendengelder durch seine Hände gegangen. Außerdem empfing er fast 400.000 Pfund für die Verbreitung von Bibeln und Traktaten und zur Unterstützung der Mission. Der China-Missionar Hudson Taylor sagte über ihn: »Wenn Georg Müller betet, dann gerät der Himmel in Bewegung.«
Von sich selbst sagte Georg Müller: »Ich habe keinen besonderen Glauben, sondern denselben Glauben, der in jedem Christen ist.« Er vertraute Gott, dass dieser auch wirklich sein Versprechen hält, und er ist niemals enttäuscht worden.
Uwe Harald Böhm