Es ist jetzt 18 Jahre her, dass eine bettelarme Frau auf einer städtischen Müllhalde irgendwo in der Ukraine nach etwas Essbarem suchte. Leider konnte man bei der zunehmenden Verarmung der Bevölkerung so etwas oft zu sehen bekommen. Diese Frau erblickte dort eine Plastiktüte, in der sich etwas zu bewegen schien. Als sie nachschaute, fand sie darin ein Neugeborenes, das einfach auf diese Weise entsorgt worden war. Sie brachte das Kind in ein Waisenhaus. Weil man weder den genauen Geburtstag noch den Namen des Kindes kannte, legte man beides fest und nannte es Bogomilow, das heißt »Gottesgnade«. Immerhin schrieb man das Überleben dieses Kindes der Gnade Gottes zu. Bogomilow wuchs im Waisenhaus auf, bis er 12. Jahre alt war. Dann besuchte ein Christ das Heim, und Bogomilow bat ihn: »Nimm mich mit in deine Familie. Ich war noch nie in einer Familie.« Der Besucher jedoch kannte ihn und sagte: »Dich kann ich nicht mitnehmen. Du rauchst und kannst nicht gehorchen.«
Vierzehn Tage später kam der Besucher wieder dorthin und Bogomilow sagte ihm: »Nun kannst du mich mitnehmen; denn ich habe seit zwei Wochen nicht mehr geraucht und ich werde immer tun, was du sagst!« Der Besucher ließ sich auf dieses Wagnis ein und wurde nicht enttäuscht. Bogomilow entwickelte sich zu einer richtigen Stütze in dieser Familie mit den vier eigenen und elf adoptierten Kindern. Er wurde ein Vorbild für seine »Geschwister«, von denen heute schon einige aus dem Haus ausgezogen sind und studieren oder eine Berufsausbildung machen.
An diesem Jungen hat sich Gottes Gnade in besonderer Weise offenbart. Aber man muss auch den Mut des Pflegevaters bewundern, ein solches Kind in sein Haus aufzunehmen. Anna Schulz