»Wir werden uns hier nicht mehr sehen«, sind die Worte meiner gläubigen Großmutter beim Abschied gewesen. Ich bin damals für ein Jahr in die USA gegangen. Sie sollte Recht behalten. Zwei Wochen vor meiner Wiederkehr ist Oma gestorben. Und obwohl mir der Abschied von ihr nicht leicht gefallen ist, ist er doch voller Trost gewesen. Ihr Gehen ist begleitet gewesen von der Ruhe und dem Frieden der Auferstehungshoffnung. Man meint damit, dass mit dem Tod nicht das letzte Kapitel geschrieben ist. Jeder wirklich Gläubige geht mit seiner Seele und seinem Geist nach dem Tod unmittelbar in Gottes Gegenwart (Lukas 23,43; Philipper 1,23). Bei der Auferstehung wird Geist und Seele mit dem Auferstehungsleib vereint. Der auferstandene Mensch behält seine Persönlichkeit und bekommt einen neuen Leib. Ich werde Oma wiedersehen und wiedererkennen!
Mir ist es in gewisser Weise wie Martha und Maria gegangen. In dem Kapitel, von dem der Bibelvers genommen worden ist, hat Jesus zwei aufschlussreiche Gespräche mit den Schwestern des verstorbenen Lazarus gehabt. Im Gespräch mit Martha zeigt Jesus, dass es beim Tod eines wirklich Gläubigen keinen Grund zur Hoffnungslosigkeit gibt - Jesus Christus selbst ist der Schlüssel und Garant der Auferstehungshoffnung, die jeder haben darf, der an ihn glaubt. Einige Augenblicke später trifft Jesus die trauernde zweite Schwester - Maria. Und bewegt von der Trauer Marias und dem Tod seines Freundes Lazarus weint auch Jesus. Denn obwohl es keinen Grund zur Hoffnungslosigkeit gibt, ist angesichts des Todes eines Gläubigen sehr wohl Raum zur tiefen Trauer. Günter Neumayer