Auf meinem Arbeitsweg kenne ich zwei Stellen, an denen die Verkehrsgesetze von praktisch allen Verkehrsteilnehmern eingehalten werden. Die erste ist am »Starenkasten« im Nachbarort, die zweite Stelle ist die letzte von 10 Ampeln. Wird an jeder Ampel, wenn es gelb wird, noch versucht, schnell durchzufahren, dort nicht! Wer halbwegs ortskundig ist, bremst an dieser Ampel, sobald es Gelb wird. Die Folgen könnten bei »Dunkelgelb« noch unangenehmer ausfallen als an der ersten Stelle.
Warum werden die Verkehrsregeln an diesen Stellen von so zahlreichen Fahrern eingehalten? Weil sonst ein Bußgeld, eine Strafe droht. Stellen Sie sich einmal vor, es würde keine Strafen mehr geben. Würden die Regeln dann noch befolgt? Eher nicht, und was gäbe das für ein Chaos!
Seit heute vor 10 Jahren haben Kinder ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigenden Maßnahmen sind seither unzulässig. Gut, dass Kinder nicht mehr misshandelt und gedemütigt werden dürfen. Denn eine unangemessene Strafe ist nicht zum Wohl des Kindes, allerdings keine Strafe ebensowenig. Leider neigen immer mehr Eltern seit dem Erlass dieses Gesetzes dazu, überhaupt keine Regeln mehr aufzustellen und mit Strafen zu sanktionieren. Das ist jedoch Vernachlässigung der Kinder. Bitten wir doch als Eltern den Vater aller Väter um Weisheit, den goldenen Mittelweg zu finden. Mit Gottes Hilfe sollten wir versuchen, durch Regeln, an die unsere Kinder sich halten müssen, ein geordnetes Familienleben zu ermöglichen. Dazu gehören angemessene Konsequenzen für einen Regelverstoß.
Gerhard Kimmich