Ein ganz normaler Handelsvertreter war er, als er 1932 im Alter von 26 Jahren in die NSDAP und in die SS eintrat und dann bald als Judenreferent Karriere machte. Als 1945 das nationalsozialistische Reich zusammenbrach, hatte der SS-Obersturmbannführer (militärisch = Oberstleutnant) Adolf Eichmann (1906-1962) wohl die größte kühl konstruierte Mordmaschine der Weltgeschichte dirigiert. Millionen von Juden aus Deutschland, den Satellitenstaaten und den besetzten Ländern waren unter seiner organisatorischen Leitung in die Todeslager in Polen geschickt worden. Sein Eifer, das Volk der Bibel möglichst vollständig auszurotten, war groß.
Es war verständlich, dass der junge Staat Israel dieses 1946 nach Argentinien entkommenen Organisators des Holocaust habhaft werden wollte, was auch 1960 gelang. Vor 45 Jahren begann in Jerusalem der Prozess gegen den millionenfachen Schreibtischmörder. An seiner Schuld gab es keinen Zweifel, und am 31. Mai 1962 wurde er hingerichtet.
Er war sicherlich nicht der einzige Schuldige. Und bedeutet nicht schon schweigendes Zuschauen Schuld, wie unser Bibelvers oben aufzeigt? Bei Menschen mag die Menge der Schuld eine Rolle spielen – aber bei Gott? Vor ihm ist überhaupt jeder Mensch schuldig, denn »alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes«, sagt die Bibel. Doch wenn es bei Menschen zuweilen keine Vergebung geben und nur der Tod Schuld sühnen kann – bei Gott ist Vergebung möglich »durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Jesus Christus ist« (Römer 3,23f.). Der Sohn Gottes hat am Kreuz die Schuld aller gesühnt, die ihm glauben. Das ist Rettung vor dem ewigen Tod. Gerhard Jordy