Wenn in Deutschland die Regierung zu Beginn einer Legislaturperiode ihren Dienst antritt, dann leisten der Bundeskanzler und die Minister vor den Mitgliedern des Bundestages einen Amtseid. Er lautet: »Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.«
Mit etwa 30 Jahren trat Jesus, der Zimmermann aus Nazareth, in die Öffentlichkeit, aber sein Auftrag war weit größer und weitreichender als der eines irdischen Regierungsmitglieds. Als Vertreter der göttlichen Regierung, unter die er sich bei seiner Taufe öffentlich stellte und für die er die Menschen um sich herum gewinnen wollte, legte er mit den Worten: »Denn so gebürt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen«, seinen »Amtseid« ab. Auch er verpflichtete sich, alles zu tun, was der Gerechtigkeit dient, mit dem Unterschied, dass die Gerechtigkeit, für die Jesus sorgen wollte, sogar göttlichen Anforderungen genügen würde. Mit der Taufe im Jordan bekundete Jesus, dass er sich nicht über seine Mitmenschen stellen, sondern sich mit ihnen eins machen wollte, indem er ihre Sünden tragen und die Strafe dafür auf sich nehmen würde.
Was kein Mitglied einer menschlichen Regierung je erfahren hat, geschah beim »Dienstantritt« Jesu. Gott selbst bekannte sich zu Jesus Christus mit den Worten: »Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.« Niemals in der Menschheitsgeschichte ist eine bedeutendere Person »zu ihrem Dienst angetreten«.
Joachim Pletsch