Das gab es also schon vor 2000 Jahren: Die einen reißen sich bei der Arbeit schier ein Bein aus, und andere reißen vor der Arbeit aus. Doch zu unserem Bibeltext. Zwei Schwestern lebten mit ihrem Bruder in einem Haus. Als eines Tages Jesus mit seinen Jüngern durchs Dorf zog, lud Marta, eine der Schwestern, sie alle zu sich ein. Insgesamt waren es etwa 15 Leute, die Marta nun bewirten musste. Was das an Arbeit bedeutet, weiß auch heute jede Hausfrau (oder jeder Hausmann). Und Kühlschrank oder -truhe, Konserven oder Fertiggerichte, Elektro- oder Gasherd gab es damals nicht. Forsch ging Marta dennoch ans Werk. Der Rabbi Jesus Christus aber sprach auch hier fesselnd über göttliche Wahrheiten, und neben den Jüngern und Martas Bruder Lazarus hörte auch ihre Schwester Maria aufmerksam zu. Als Marta sich nun mit der von ihr kaum zu schaffenden Arbeit alleingelassen sah, platzte ihr der Kragen, und mit der oben zitierten Rüge wandte sie sich an Jesus. Doch der erwiderte ihr: »Marta, Marta! Du bist besorgt und beunruhigt um viele Dinge; eins aber ist nötig. Maria aber hat das gute Teil erwählt, das nicht von ihr genommen werden wird.«
Der Stress im Haushalt, im Beruf, in der Schule und auch in der Freizeit ist heute wohl kaum geringer als damals, und viele sehen sich dabei überfordert. Doch so manche Belastung müsste nicht sein. Die Besucher bei Marta damals erwarteten gar nicht eine üppige Bewirtung. Und so gilt auch uns stets die Frage: Muss ich mir das noch unbedingt auferlegen? Auf ihn zu hören, bezeichnet Jesus als einen unverlierbaren Schatz. Denn er zeigt den Weg zum wirklichen, zum ewigen Leben. Und dafür muss unbedingt Zeit bleiben! Otto Willenbrecht