Ist Ihnen das auch schon einmal passiert? Sie sitzen in einem Vortrag einer Kapazität und verstehen bei allem Fachchinesisch nur »Bahnhof«? Oder: Sie sitzen unter einer Predigt und die Worte rauschen an Ihnen vorbei, weil Sie mit Ihren Gedanken ganz woanders sind. Fachleute der Kommunikation sagen: »Wir hören nur, was wir hören wollen. Wir nehmen nur bewusst auf, was uns interessiert.«
Den Jüngern Jesu ging es damals nicht anders. Sie waren mit ihrem Meister auf dem Weg nach Jerusalem und erwarteten, dass Jesus Christus dort die Herrschaft über Israel antreten, die Obersten der Juden entmachten und die Besatzungstruppe der Römer aus dem Land werfen würde. Sie selbst – die Jünger – bekämen dann wichtige Ministerposten. Da passte das, was der Herr Jesus ihnen über die Entwicklung der nächsten Tage erklärte, überhaupt nicht in ihre Vorstellung. Er sagte ihnen nämlich, dass er verhaftet, gegeißelt, verurteilt und getötet werden würde. Er wollte sie von ihren Illusionen lösen und auf seinen Tod und seine Auferstehung vorbereiten. Doch seine Jünger verstanden nichts von dem, was ihr Herr ihnen vermitteln wollte. Um so katastrophaler war wenige Tage später ihr Zustand, als sie die von Jesus angekündigten Dinge tatsächlich erlebten.
Den meisten Menschen heute geht es nicht anders. Sie haben ein falsches Bild von Jesus Christus und schätzen ihn völlig unzureichend ein. Wer begreift noch, warum der Sohn Gottes tatsächlich auf diese Erde kam und am Kreuz gestorben ist? Ob wir noch einmal hinhören und verstehen können: »Christus Jesus ist in die Welt gekommen, Sünder zu erretten« (1. Timotheus 1,15). Eberhard Platte