So sollte man meinen, würden alle Mühseligen und Beladenen rufen und sich auf den Weg machen. Aber weit gefehlt. Das Evangelium wird nun schon fast 2000 Jahre lang gepredigt, und vielen Verkündigern hört niemand zu. Ihnen geht es wie dem armen Mann in Hyde Park Corner, der auf einer Leiter stand und predigte, und alle liefen an ihm vorbei. Aus Mitleid stellte ich mich zu ihm, obwohl ich Gott sei Dank schon längst mit meiner Mühsal und Schuld zu Jesus Christus gekommen war.
Was ist an der Botschaft Unangenehmes, Abstoßendes, dass die meisten Menschen einen Bogen um sie machen, oder versuchen, sie zu widerlegen oder gar aggressiv gegen die Prediger werden? Darauf hat einmal jemand gesagt: »Die Erlösung ist umsonst, sie kostet aber alles.«
Gott vergibt alle Schuld, ohne dass wir ihm etwas dafür geben müssten. Alles hat Gottes Sohn längst am Kreuz bezahlt. Aber er gibt die Vergebung nur solchen, die sich kein Hintertürchen offen halten wollen, sondern sich auf Gedeih und Verderb Gott ausliefern. Aber genau das ist es, was den Stolz der Menschen zurückschrecken lässt. Gar nichts selbst einbringen zu können, würde ja eine völlige Bankrotterklärung bedeuten! Immer noch schmeichelt den Menschen die alte Satanslüge: »Ihr werdet sein wie Gott.« Das hat nicht nur die Mächtigen animiert, die anderen zu beherrschen. Auch die Kleinen und Elenden halten an ihrem Stolz fest. Ja, und darum gehen selbst viele schrecklich Mühselige und Beladene verloren.
Hermann Grabe