Eine Physiklehrerin unterhielt sich mit mir über meinen Glauben. »Sie glauben an Gott, nun gut, das kann ich noch verstehen, obwohl ich Atheist bin. Aber wie können Sie als Physiker die Bibel ernst nehmen? Sie wissen doch, dass das Weltbild der Bibel falsch ist!« »Was verstehen Sie denn unter dem Weltbild der Bibel?«, fragte ich zurück. »Nach der Bibel ist die Erde eine auf Säulen ruhende Scheibe, um die die Sonne kreist.« »Wie passt damit aber die Aussage zusammen: ›Er hängt die Erde auf über dem Nichts‹?« (Hiob 26,7), erwiderte ich. »Außerdem hat Jesus Christus seine Wiederkunft als plötzliches Ereignis beschrieben, das Menschen gleichzeitig und trotzdem zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten erleben werden (Matthäus 24,40-41 und Lukas 17,34-35). Das wäre bei diesem Weltbild nicht möglich.« »Was für ein Weltbild hat denn Ihrer Meinung nach die Bibel?«, fragte sie nun.
»Die Botschaft der Bibel gilt für Menschen aus mehreren Jahrtausenden, und alle sollen sie unabhängig von ihrem Weltbild verstehen. -Ist es da nicht sinnvoll, dass die Bibel überhaupt kein Weltbild vertritt? Wenn Sie vom Sonnenaufgang reden, meinen Sie damit ja auch nicht eine Wanderung der Sonne um die Erde. Sie beschreiben lediglich die Bewegung der Sonne aus der Perspektive eines ruhenden Beobachters auf der Erdoberfläche. Physikalisch gesprochen ist dies das Koordinatensystem, das meines Erachtens in der gesamten Bibel verwendet wird.« Zum Abschluss schlug ich meiner Gesprächspartnerin vor, doch einmal ohne alle Vorurteile selbst in der Bibel zu lesen. Hartmut Ising