Die Parkplatzsituation rund um unsere Wohnung ist sehr schwierig. Teilweise fahren wir sehr lange herum und suchen. Nach einer langen Feier waren wir schließlich zu erschöpft, um noch Zeit in die Parkplatzsuche zu investieren und parkten einfach im absoluten Halteverbot direkt vor unserer Haustür, in der Hoffnung, dass es nicht weiter auffällt. Als wir morgens das Auto umparken wollten, entdeckten wir einen langen Kratzer. Der Ärger darüber war natürlich groß, und wie gerne hätten wir den Täter ausfindig gemacht, damit er den Schaden bezahlt. Über unser eigenes Fehlverhalten aber haben wir gar nicht weiter nachgedacht.
Kennen Sie das? Wenn Sie selbst geschädigt werden, dann soll Gerechtigkeit walten. Das Gefühl, für die Schuld eines anderen zu bezahlen, ist sehr schmerzhaft. Umso mehr, wenn man mit Absicht geschädigt wird.
Die gute Nachricht ist: Jesus Christus hat für jede einzelne unserer Fehlentscheidungen, für jeden Fehltritt und für jeden Schaden, den wir uns selbst oder anderen zugefügt haben - bewusst oder unbewusst - bezahlt! Ihn hat es keinen hohen Geldbetrag gekostet, sondern viel mehr: Er hat seine himmlische Herrlichkeit auf- und sein eigenes Leben hingegeben. Für mich ist solche Liebe unfassbar. Ich schaffe es ja noch nicht einmal, den Verantwortlichen für meinen Schaden am Auto zu lieben. Wie absurd ist die Vorstellung, für diese Person sogar mein Leben zu geben!
So ist der Kratzer an unserem Auto, für den wir jetzt selbst aufkommen müssen, zwar ärgerlich, aber er erinnert mich daran, dass der viel größere Schaden meines Lebens, nämlich die eigene Schuld, längst bezahlt ist, und das bis in alle Ewigkeit. Kathrin Stöbener