Mutter hatte wieder geheiratet und weitere fünf Kinder bekommen. Ich wusste, dass ich noch Geschwister habe; aber jeder Versuch, Kontakt zu ihnen zu bekommen, wurde abgeblockt. Meine Schwester schrieb sich mit Mutter bis zu ihrem Tod, dann riss die Verbindung in die USA ab. Keiner wusste etwas über unsere Familie dort. Alle weiteren Briefe meiner Schwester kamen mit dem Vermerk zurück, der Empfänger existiere nicht mehr. Sie schrieb beharrlich weiter, noch zu Weihnachten 1992 eine Karte an die Adresse, die nun schon 14 Jahre nicht mehr galt. Mit dem Gebet: »Herr Jesus, du weißt wie sehr ich meine Geschwister suche, bitte hilf, dass ich sie finde«, gab sie die Post auf.
Diese Karte fiel dort einem Postbeamten auf. Er war es wohl, der die früheren Briefe zurückgesandt hatte. Er wusste von einer älteren Dame, die die meisten Leute in der Gegend kennt. Ihr Schwiegersohn trägt den Namen, den Mutter zuletzt hatte, der allerdings dort sehr häufig ist. Ein Anruf ergab, dass er ist mein Bruder ist. Nun tat er alles, um mit uns in Verbindung zu kommen, und im Januar erhielt ich einen Anruf, der mich total verwirrte. »Hallo Joschi, hier ist Scott aus Amerika, ich bin dein Bruder.« Dann fragte er mich, ob ich glücklich sei; ich war ganz durcheinander. Die nächste Frage war: »Bist du wiedergeboren?« Als ich das bejahte – denn Jesus war Herr meines Lebens geworden – sagte er nur: »Preis dem Herrn!« Meine Gebete für meine Familie waren erhört worden. Die meisten meiner Geschwister sind überzeugte Christen und ich erfuhr, dass auch Mutter knapp fünf Monate vor ihrem Tod zum lebendigen Glauben an Jesus Christus gekommen ist. Welch eine Gnade!
Joschi Frühstück