Unsere Enkeltochter Michelle (geb. 1999), ist ein munteres, aktives Kind. Sie war gerade 3 ½ Jahre alt, als sie sich sehr erkältete. Hohes Fieber plagte sie, und einige Tage war sie außer Gefecht. Von einer Dienstreise zurückgekehrt schaute ich nach ihr. Ich klingelte und Michelle öffnete mir die Tür. Offensichtlich ging es ihr wieder besser. Sie begrüßte mich mit lautem Hallo, und ich nahm sie auf den Arm. Natürlich hatte ich gesehen, dass sie weder Schuhe noch Strümpfe an hatte und mit nackten Füßen auf dem kalten Fließen stand. »Michelle, du sollst dir Schuhe anziehen, sonst erkältest du dich wieder«, sagte ich. Sie stemmte die Hände in die Hüften und schaute mich an. Dann legte sie ihre rechte Hand an die Stirn und sagte: »Opa, da oben habe ich Fieber gehabt, nicht da unten!« (an den Füßen). Dieser Logik konnte ich mich nicht entziehen.
In welcher Kindeseinfalt kam ihre Antwort. Sie sagte, was sie dachte und wovon sie überzeugt war, dass es richtig sei. Wenn ich – mit Schmunzeln – an diese kleine Begebenheit denke, kommt mir unweigerlich in den Sinn, was der Tagesvers sagt: »Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder.« Wie einfach haben es doch die Kinder, sich mit einer Erklärung zufrieden zu geben, ob sie stimmt oder nicht. Für sie ist es leicht, zu glauben. Sie sehen mit ihren Augen, und das genügt ihnen. Wir Erwachsenen tun uns da wesentlich schwerer. Zweifel plagen uns und alles muss hinterfragt werden. Sogar wenn es um Gott geht, der doch vertrauenswürdig ist. Wir sollten das großartige Wunder der Schöpfung ansehen und den suchen, der allein ein solches Wunder schaffen konnte. Dann wird er sich von uns finden lassen.
Joschi Frühstück