»Die sehen so aus, als hätten sie niemand, der für sie betet. Dann will ich das für sie tun.« Das sagte ein junger Ehemann, dem einige Randalierer das mühsam erworbene Auto demoliert hatten. - Jeder weiß ja, dass es in fast jeder jungen Ehe anfangs an allem Möglichen fehlt, zumal das Einkommen meistens noch nicht übermäßig groß ist und alles erst eingerichtet werden muss. Da schmerzt es besonders, wenn ganz unnötige Kosten entstehen. Wir können dann schimpfen oder niedergeschlagen werden und den Verursachern wünschen, sie würden es deutlich zu spüren bekommen, was sie da angerichtet haben. Doch wie schön ist es, wenn man dann über die geistliche Reife verfügt, »für seine Feinde zu beten« und sie nicht mit Rachegedanken zu verfolgen.
Es geht nicht nur darum, dass die Bibel solches Verhalten gut und richtig findet, weil Christus auch »geschmäht nicht wieder schmähte und leidend nicht drohte, sondern sich dem übergab, der gerecht richtet.« Wir selbst haben den größten Gewinn davon; denn mit Hass- und Rachegedanken oder wenn wir dauernd in Angst leben, schaden wir uns selbst am allermeisten. Das Bewusstsein, so zu handeln und zu denken, wie Christus es von seinen Leuten haben will, kann uns tiefen Frieden schenken. Wir wissen ja, dass er alles geschehen lässt, auch wenn eine betrunkene Clique das Auto demoliert. Und dann sehen unsere Verwandten und Nachbarn, aber auch Gott im Himmel und sogar der Teufel zu und beobachten, wie wir reagieren. Denn in solchen Augenblicken wird klar, ob unser Christentum echt ist. Jedenfalls wünsche ich dem jungen Mann, dass ihm diese Gesinnung ein Leben lang erhalten bleibt, und mir wünsche ich, dass ich sie auch immer haben möchte.
Hermann Grabe