Die Herstellung von Keramik gehört zu den ältesten Kulturtechniken der Menschheit. Ausgrabungen bringen alte Tongefäße oder deren Scherben ans Licht, die vor langer Zeit gefertigt wurden. Aber einem Töpfer bei der Arbeit zuzusehen, ist auch heute noch beeindruckend. Langsam entsteht durch das geschickte Bearbeiten des Tons ein gleichmäßiges Gefäß. Der Töpfer hat immer ein gutes Ziel mit dem Ton. Er möchte etwas Besonderes daraus herstellen. Dazu übt er Druck auf den Ton aus, um ihn in die gewünschte Form zu bringen.
Auch die Bibel gebraucht das Bild vom Töpfer und dem Ton, wie es der Tagesvers ausdrückt. Er beschreibt den Umgang Gottes mit den Menschen, die an ihn glauben. Gott ist der Töpfer. Wir sind der Ton. Wendet man dieses Bild an, ergeben sich einige interessante Vergleiche.
Wie der Töpfer hat auch Gott eine gute Absicht mit uns. Er benutzt Druck, etwa Schmerzen oder Krankheiten, um uns zu verändern. Gott formt uns auch durch die Beziehungen, in denen wir stehen. Nie geht alles glatt. Da gibt es Auseinandersetzungen in der Ehe, in der Kindererziehung, mit Arbeitskollegen usw. Alles kann dazu dienen, ein brauchbares Gefäß für den großen Töpfer zu werden.
Im Gegensatz zu Ton sind wir nicht willenlos. Gott formt uns, wenn wir es zulassen. Zuerst sollen wir uns natürlich mit unserem ganzen Leben in seine Hand begeben. Dann dürfen wir vertrauen, dass er alles, was geschieht, für seine guten Absichten gebraucht. Wir empfinden vieles zwar im Augenblick als unangenehm oder sogar belastend. Aber in allem darf der glaubende Mensch wissen, dass Gott es gut mit uns meint, und am Ende wird ein Meisterstück herauskommen. Manfred Herbst