Die Nachtschicht war vorbei und wir saßen müde in dem Mannschaftsbus, der sich langsam durch die Innenstadt von Stuttgart quälte. Jeder von uns hatte seine Maschinenpistole vor sich auf dem Sitz stehen oder um seine Schulter hängen. In die schon gespenstische Stille drang plötzlich ein heftiger Knall und danach herrschte wieder absolute Ruhe. Was war geschehen?
Als junger Polizeibeamter war ich in den »70ern« bei dem damaligen Generalbundesanwalt Rebmann, an dessen Wohnhaus, zum Objektschutz abkommandiert. Sein Vorgänger in diesem Amt, Generalbundesanwalt Buback, wurde von Mitgliedern der Roten Armee Fraktion brutal ermordet. Während unseres Dienstes waren wir daher alle schwer bewaffnet.
Auf der Rückfahrt vom Einsatzort geschah es dann. Jemand hatte seine Waffe nicht richtig entladen und zudem auch nicht richtig gesichert. Ein Schuss löste sich versehentlich aus der Maschinenpistole meines Sitznachbarn. Die Kugel flog nur Zentimeter an meinem Kopf vorbei und blieb in der Stange des Gepäcknetzes stecken.
Glück gehabt, dachte ich damals. Oder war es Zufall, dass nichts passiert war? Heute weiß ich, dass dies mit Glück und Zufall nichts zu tun hatte. Gott hatte seine schützende Hand über mich gehalten. Zum Sterben war ich noch nicht »vorgesehen«. Gott hatte noch etwas vor mit mir und meinem Leben. Meine »Lebensaufgabe« war und ist, dass mein Leben ihm zur Ehre gereicht. Ich habe gelernt, dass ich diesem Gott vertrauen kann, weil er allein mein Leben zu jeder Zeit in der Hand hat.
Gott hat auch Ihnen Ihr Leben gegeben. Wie verantwortungsbewusst gehen Sie damit um? Denken Sie immer daran, der nächste »Schuss« kann tödlich sein!
Axel Schneider