Bei Hitlers letztem großen militärischen Unternehmen, der »Ardennenoffensive«, wurde auf deutscher Seite eine Spezialtruppe eingesetzt, die hinter den feindlichen Linien operierte. Deutsche Soldaten wurden in amerikanische Uniformen gesteckt und erhielten den Auftrag, alle Wegweiser im rückwärtigen Operationsgebiet zu verdrehen. So sollte die Orientierung des Gegners gründlich gestört werden. Zu Beginn der einsetzenden Schlacht hatte diese Kriegslist mancherlei unangenehme Folgen für die amerikanischen Truppen, konnte die Niederlage der Deutschen aber nicht verhindern. Irgendwann merkten die Amerikaner, dass »der Feind« am Werk gewesen war. Sie machten nun Jagd auf diese Soldaten.
So geht es leider auch im übrigen Leben zu. Zeigen die Wegweiser in die falsche Richtung, braucht man sich nicht zu wundern, wenn das Ziel verfehlt wird. Dabei brauchen die Wegweiser nicht aus Holz oder Stahl zu bestehen. Es können auch Menschen, Meinungen oder Lebensumstände sein, an denen andere sich orientieren. Wir selbst sind ebenfalls Wegweiser für andere, und da kann man große Schuld auf sich laden, wenn man jemanden zu einem falschen Weg ermutigt. Selbst bei Ratschlägen, die einem gut erscheinen, müssen wir uns fragen, ob wir kompetent genug dazu sind und die Verantwortung dafür mittragen könnten.
Menschen, die Gott und sein Wort kennen, haben eine wichtige Orientierungshilfe. Sie dürfen erstens ihre Wege im Licht der Bibel überprüfen, wie es der Psalmvers oben sagt. Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit, ihren Lebensweg mit Gott zu besprechen, indem sie ihn im Gebet vor Gott bringen. Auf diese Weise werden wir auch zu guten Wegweisern für andere. Karl-Otto Herhaus