Bei unseren Besuchen in Russland lernten wir auch einen achtjährigen Jungen kennen, der sich immer sehr fürchtete, wenn es draußen heftig stürmte. Wie er sagte, stellte er sich immer die schrecklichsten Zerstörungen vor, die der Sturm vielleicht anzurichten vermochte. Konnte er nicht dicke Bäume entwurzeln und auf das Haus fallen lassen? Oder würde er eines Tages vielleicht sogar das ganze Haus fortblasen? Ich sagte ihm, er brauche keine Angst zu haben, weil Jesus versprochen hat, immer bei uns zu sein, auch wenn die Eltern nicht da sind. Doch er meinte, das nicht glauben zu können.
Wo war Jesus? Man konnte ihn ja wirklich nicht sehen. Ich nahm mir vor, am nächsten Sonntag beim Kindergottesdienst mit meinen Schülern gemeinsam das letzte Kapitel aus dem Matthäus-Evangelium zu lesen. Sie haben sehr aufmerksam zugehört. Dabei kam es mir natürlich vor allem auf den Leitgedanken an: »Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.« Auf diese Weise merkte der Junge sich diese Aussage und konnte glauben. Nach ein paar Tagen fragte ich ihn, ob er sich immer noch vor dem Sturm fürchtete. Er verneinte das mit der Begründung, dass Jesus ja bei uns ist.
Kinder haben es mit dem Glauben sicher manchmal noch leichter als wir Erwachsenen, weil wir uns für so erfahren halten. Vielleicht auch, weil sie noch nicht so oft enttäuscht wurden wie wir. Aber auch wir großen Zweifler sollten es wagen, uns im Gebet an Gott zu wenden. Er hört alle Gebete, weil er tatsächlich immer bei uns ist, und er erhört sie auch, wenn es gut für uns ist. Sie sollten es einmal ausprobieren. Auf jeden Fall liegt dann unser Problem in den besten Händen. Anna Schulz