Oft wird die Frage gestellt, wie »buchstäblich« wir 1. Mose 1 zu nehmen haben und im allgemeineren Sinn, was »Buchstäblichkeit« hier eigentlich bedeutet. Das ist gar nicht so einfach; denken Sie z.B. an das Problem, wie schon am ersten Schöpfungstag das Licht erscheint, während erst am vierten Tag die Himmelskörper gemacht werden. Das sind sicher berechtigte Fragen. Sie sollen aber nicht überbewertet werden, denn es ist auffallend, wie selbstverständlich die Bibel davon ausgeht, dass das, was in 1. Mose 1 beschrieben wird, wirklich so geschehen ist. Man sollte sich auch fragen, ob man ohne die moderne Evolutionsdiskussion je auf den Gedanken gekommen wäre, die »buchstäbliche« Erklärung von 1. Mose 1 in Frage zu stellen.
Jedenfalls ist es auffallend, wie selbstverständlich und direkt in den zehn Geboten die Arbeitswoche von sechs Tagen mit der Schöpfungswoche von sechs Tagen verbunden wird. Offensichtlich geht Gott selbst, der diese Worte ausspricht, davon aus, dass die Schöpfungstage ebenso buchstäblich wie die Arbeitstage zu nehmen seien. Vielleicht wollen wir dann und wann allzu »vernünftig« sein, was leicht zur Eigensinnigkeit wird. Man muss sich im Ernst fragen, welche seriösen Gründe wir haben, anzunehmen, dass das Schöpfungswerk anders als in sechs »normalen« Tagen stattgefunden hat. So lange man nur festhält, dass sie in anderer Hinsicht natürlich völlig »unnormal« waren! Es waren einmalige Tage eines einmaligen Werkes Gottes, die in dieser Hinsicht mit keinen anderen Tagen zu vergleichen sind. Willem J. Ouweneel