Im Jahr 1916 führte J. Leuba eine wissenschaftliche Untersuchung über die Verbreitung von Gottesglauben durch. Er fragte 1000 zufällig ausgewählte amerikanische Naturwissenschaftler, ob sie an einen persönlichen Gott glauben, »zu dem man in Erwartung einer Antwort betet«. Diese repräsentative Befragung ergab, dass sich 41,8% der Wissenschaftler zu solchem Gottesglauben bekannten. Aufgrund dieses damals für die Christen schockierend schlechten Ergebnisses sagte Leuba voraus, dass mit zunehmender naturwissenschaftlicher Ausbildung der Glaube völlig verschwinden werde.
Die naturwissenschaftliche Erkenntnis hat seitdem gewaltig zugenommen. Zur Zeit verdoppelt sich das Wissen der Menschheit alle sechs Jahre. In den USA ist es gesetzlich verboten, im Unterricht auch nur die Möglichkeit einer Schöpfung zu lehren. Der Glaube an Gott ist seither eindeutig zurückgedrängt worden; aber lag das an den Ergebnissen der Naturerforschung oder hatte es andere Ursachen?
Im Jahr 1996 machten E. Larson und L. Witham diese Frage zum Gegenstand ihrer Untersuchung. Das Ergebnis wurde im Wissenschaftsjournal Nature (Vol. 386, p435-436, 1997) veröffentlicht: Der Anteil von Wissenschaftlern, die an einen persönlichen Gott glaubten, hatte sich mit 39,3% praktisch nicht verändert. Damit war Leubas These widerlegt. Aus diesem Ergebnis müssen wir schließen, dass offensichtlich andere Einflüsse für den zunehmende Unglauben wichtiger sind, als die Forschungsergebnisse der Chemiker, Physiker, Biologen und Astronomen. Diese werden nur gern als »Bausteine« benutzt, um die eigene Gottlosigkeit zu »untermauern«. Hartmut Ising