Er war schon als Wissenschaftler berühmt, der Elsässer Albert Schweitzer (1875-1965), als er mit 38 Jahren hinauszog, um in Afrika kranken Menschen zu helfen. Als Theologe wie als Religionsphilosoph hatte er aufsehenerregende Werke veröffentlicht, als Musikwissenschaftler und Orgelvirtuose sich um das Werk Johann Sebastian Bachs verdient gemacht.
Dennoch befriedigte ihn das alles nicht. Der von ihm formulierte Grundsatz der »Ehrfurcht vor dem Leben« war für ihn nicht nur ein Begriff, er wollte ihn auch in die Tat umsetzen. Deshalb begann er noch mit 30 Jahren Medizin zu studieren und baute dann als Arzt in Lambarene in Gabun/Zentralafrika ein Tropenhospital auf. Wie Paulus mit seinen Händen seinen Unterhalt selbst erarbeitete, so sammelte Schweitzer die Mittel für sein Hospital in Europa durch schriftstellerische Tätigkeit, durch Vorträge und Orgelkonzerte. Bis zu seinem Tod mit 90 Jahren diente er aufopferungsvoll Afrikanern im Kampf gegen die sie quälenden Krankheiten. Heute vor 50 Jahren erhielt er dafür den Friedens-Nobelpreis.
Glaube und Liebe des Christen spielen sich nicht nur im Kopf ab, sie wollen auch ganz praktisch umgesetzt werden. Denn auch Gott hat ganz praktisch seinen Sohn hingegeben, weil er uns in seiner Liebe nicht in unserer Verlorenheit durch die Sünde lassen wollte. So ist jedem an Jesus Christus Glaubenden Heilung zugesagt. Und sollten solche Christen nicht ihrerseits dem Nächsten gegenüber tätige Liebe üben und das Evangelium von Jesus Christus in Wort und Werk weitergeben? Sicherlich muss es nicht wie bei Albert Schweitzer immer gleich in Afrika sein. Gerhard Jordy