Steven Spielberg weiß Filme zeitlich geschickt zu platzieren. In der Vorweihnachtszeit geht die ganze Familie schon mal gern ins Kino, und »ET« wurde wirtschaftlich ein Volltreffer. Die Geschichte war offensichtlich »angekommen«. In einer Zeit, wo alle Welt von Songs berieselt wird, dass »das Christkind bald komme«, erzählt auch dieser Film von einem Wesen, das aus einer anderen Sphäre auf die Erde herniedersteigt. Es ist hässlich, doch von einer überirdischen Herzenswärme, wenn man es näher kennenlernt. Bald wird es von den Menschen verfolgt. Nur einige Kinder nehmen es auf und erleben Wunder an seiner Seite. Bald aber schlägt die Erwachsenenwelt zu. Regierungsbeamte nehmen ET gefangen und bringen ihn zu Tode. Doch »ET« wird wieder lebendig und von den Seinen zurück in seine Heimat geholt. Das Raumschiff entschwindet in den Weiten des Alls, nicht ohne einen Regenbogen zu hinterlassen.
Vermutlich wurde nur wenigen Zuschauern bewusst, was für eine Geschichte ihnen der Film erzählt hatte. Was sie so faszinierte, hatten sie wahrscheinlich einmal im Religionsunterricht gehört und längst vergessen. Christen haben sich vielleicht entrüstet, wie hier die irdische Geschichte Gottes, der Mensch wurde, litt, starb und auferstand, zur Vorlage eines Unterhaltungsfilms gemacht wurde. Natürlich war der Herr Jesus Christus nicht hässlich, ausgenommen als er blutend und mit von Fausthieben entstelltem Gesicht nackt am Kreuz ging. Aber ihm begegneten die »Großen« der Welt auch überaus feindlich, während einige »Kleine« erfahren hatten, wie gut und liebevoll er war. Und jetzt ist er »daheim« im Himmel auf dem Thron Gottes. Karl-Otto Herhaus