9. Mai 1945 : »Zusammenbruch« nannte man das Ende des Krieges. Der Nazistaat war plötzlich und ganz leise abgetreten und scheinbar wie vom Erdboden verschwunden und die militärischen Sieger waren da. Pünktlich zur so genannten »Stunde Null« löste das Besatzungsregime der Sieger »nahtlos« die bisherige Herrschaft der Verlierer ab. Nun konnten wir endlich wieder ohne Angst leben und abends ruhig schlafen. Das große Jammertal des Todes in unserem Land war zu Ende bzw. hatte seinen unmittelbaren Schrecken verloren. Doch es drohte nun lähmender Betäubung und Verdrossenheit über die Zermürbung, die der Krieg hinterlassen hatte: Ruinen und Trümmer, reduzierte Familien durch Tote und Vermisste sowie das große Gedränge durch Ostflüchtlinge und Vertriebene. Es herrschte Mangel an Wohnraum, Nahrung und Kleidung, einfach an allem, was der Mensch so zum Leben braucht. Die Sorge um das tägliche Brot, für Kleidung und Schuhwerk war stets gegenwärtig. Selbst Brennmaterial, Papier, Öl für Lampen oder Kerzen gab es kaum. Es mangelte an allen Ecken und Enden.
Doch schon bald sollten bessere Zeiten kommen. Hilfe aus Amerika und schließlich das Wirtschaftswunder verwandelten das zerstörte und zerbombte Deutschland in einen Wohlfahrtsstaat, in dem es bis heute an nichts mangelt, außer vielleicht an Dankbarkeit für all das Gute, das man empfangen hat. Unser Tagesvers spricht von einem viel wichtigeren Neuanfang, nämlich dem unserer Herzen. Wir müssen in unserem Leben unbedingt einen Neuanfang mit Gott machen, allein materieller Zugewinn nützt uns garnichts. Unser eigentliches Ziel ist die Ewigkeit bei Gott, und die erreichen wir nur, wenn wir jetzt den Herrn suchen. Karl-Heinz Gries