Kürzlich traf ich eine Frau, die ich ca. 1½ Jahre nicht gesehen hatte. Sie sagte mir, dass sie sich bei mir und meiner Frau noch bedanken möchte. Nachdem ich meinte, dass ich nicht wüsste, für was, sprudelte es aus ihr heraus. Sie hatte eine lange, schwierige Krankheitszeit hinter sich, bei der es lange so aussah, dass sie nie mehr ganz gesund würde, geschweige denn jemals wieder arbeiten könne. Doch nun stand sie gesund vor mir und konnte auch wieder arbeiten. Das hätte sie unter anderem unserem freundlichen Brief und unseren Gebeten zu verdanken.
Ich freute mich natürlich darüber, nicht nur der Frau wegen, sondern auch mir war es eine Ermutigung, erstens, dass Gott auf Gebete hört, und zweitens, dass dies der Patientin auch bewusst geworden war.
Umfangreiche Untersuchungen haben ergeben, dass Leute, die beten oder betende Bekannte haben, im Durchschnitt schneller gesund werden als Leute, die mit ihrem Kummer allein fertig werden müssen. Das wird aber meistens nur der psychologischen Wirkung zugeschrieben, die mitfühlende Anteilnahme hat.Dieselbe Wirkung könnten dann aber auch Blumensträuße und Krankenbesuche und diverse Hilfsangebote haben. Gebete aber sollten doch die souveräne Hilfe des Allmächtigen herbeirufen. Warum funktioniert das allem Anschein nach oft nicht wie gewünscht? Hört Gott manchmal gar nicht zu? Ich glaube doch; aber er ist es, der die Krankheit kommen ließ, um irgendetwas bei dem Leidenden zu erreichen. Von diesem Konzept lässt er sich - glücklicherweise - auch durch noch so vieles Beten nicht abbringen. DArum sollten wir bei allem immer bereit sein zu sagen: »Aber nicht mein, sondern dein Wille geschehe!« Denn Gottes Wille ist für Glaubende immer das Beste, was ihnen geschehen kann. Karl-Ernst Höfflin